Tyrosinkinasehemmer (TKI)

Was sind Tyrosinkinasehemmer (TKIs)

Im Gegensatz zu anderen Leukämieformen ist bei der CML der Entstehungsmechanismus (das im Philadelphia-Chromosom enthaltene BCR-ABL-Fusionsgen) genau bekannt. Basierend darauf konnten zielgerichtete Therapien dagegen entwickelt werden: die Tyrosinkinasehemmer.

Tyrosinkinasehemmer greifen die Krebszellen sehr spezifisch an – im Gegensatz zu Chemotherapeutika, die unspezifisch auch auf gesunde Zellen wirken. Daher sind sie einerseits besonders wirksam und haben andererseits, im Vergleich zu anderen Krebstherapien wie Chemotherapien, relativ geringe Nebenwirkungen.

Für die Behandlung der CML stehen mehrere TKIs zur Verfügung. Individuelle Faktoren spielen jedoch eine wichtige Rolle bei der Auswahl des richtigen TKI. Zu diesen Faktoren zählen:

  • Komorbiditäten (Begleiterkrankungen)
  • Krankengeschichte
  • Risiko-Scores
  • Potentielle Unverträglichkeiten
  • Therapieziele

Wie wird der Behandlungserfolg gemessen?

Es gibt verschiedene Wege, das Ansprechen eines Patienten auf die Behandlung mit TKIs, also den Behandlungserfolg, zu untersuchen.

  1. Hämatologische Untersuchungen
    In hämatologischen Untersuchungen werden regelmässig die Arten und Anzahl der verschiedenen Blutkörperchen überprüft.
  2. Zytogenetische Untersuchung
    Um den Behandlungserfolg besser beurteilen zu können, wird in grösseren Abständen eine Chromosomenanalyse durchgeführt.
    Dafür entnimmt Ihr Arzt von Zeit zu Zeit eine Probe Ihres Knochenmarks.
  3. Molekulargenetische Untersuchung
    Die häufigste Kontrolluntersuchung ist eine molekularbiologische Untersuchung, die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (engl. Polymerase Chain Reaction, PCR), die mithilfe einer geringen Menge Blut durchgeführt wird. Dabei wird geprüft, ob oder in welcher Menge sich noch Leukämiezellen im Körper befinden, die das BCR-ABL-Fusionsgen tragen. Diese äusserst empfindliche Messmethode gibt zum einen Aufschluss über den Erfolg und den Verlauf der Therapie und zum anderen ermöglicht sie zu einem sehr frühen Zeitpunkt das Erkennen von Veränderungen, die eine Therapieoptimierung notwendig machen können.

Meilensteine und Ziele der Behandlung

Infographic - Meilensteine der Behandlung


Hämatologische Remission und frühes molekulares Ansprechen

Der Begriff „Remission“ beschreibt das Nachlassen von Krankheitsanzeichen. Hämatologische Remission bedeutet, dass sich die Anzahl der Blutzellen wieder normalisiert hat und bei der mikroskopischen Untersuchung auch keine unreifen Blutkörperchen im Blutausstrich gefunden wurden. Idealerweise geht die hämatologische Remission mit einer Reduktion der BCR-ABL-positiven Zellen auf unter 10 % einher.Diese Reduktion wird frühes molekulares Ansprechen genannt.

Dieser Meilenstein sollte innerhalb von 3 Monaten nach Therapiebeginn erreicht werden.


Zytogenetische Remission

Wird die zytogenetische Remission erreicht, kann bei einer Chromosomenanalyse des Knochenmarks kein Philadelphia-Chromosom mehr nachgewiesen werden. Die zytogenetische Remission geht mit einer Reduktion des BCR-ABL-Werts auf unter 1 % einher.

Dieser Meilenstein sollte innerhalb von 6 Monaten nach Therapiebeginn erreicht werden.

Gutes molekulares Ansprechen (Major Molecular Response; MMR)

Man spricht von einer MMR, wenn die BCR-ABL-Werte unter 0,1 % gesunken sind.

Die MMR sollte innerhalb von 12 Monaten nach Therapiebeginn erreicht werden.


Manche Patienten erreichen sogar ein tiefes molekulares Ansprechen,eine MR4,5. Das bedeutet, dass fast oder gar keine Leukämiezellen in ihrem Blut mehr nachgewiesen werden können.

Ihr Arzt wird mit Ihnen Ihr Ansprechen auf die Behandlung besprechen und Ihnen erklären, was jeder dieser Meilensteine für Sie bedeutet.